Viele von euch haben es vielleicht am Rande mitbekommen: Im Oktober fand das alljährliche Treffen von Pfadfinderinnen und Pfadfinder über Funk und im Internet, das Jamboree on the Air/ Internet (JOTA/ JOTI), statt.
Während bei uns in Deutschland eher wenige Gruppen an der Veranstaltung teilnehmen, ist das Event in anderen Ländern, wie z.B. in den Niederlanden viel größer. Zu diesem Zweck haben sich unser JOTA-JOTI Beauftragter, David Dressel und unser Beauftragter für Internationales Marcus Klapdor zu unseren westlichen Nachbarn aufgemacht und berichten von ihren Erfahrungen.
Was habt ihr erlebt?
David: Bei den Pfadfinderinnen und Pfadfindern in den Niederlanden ist JOTA-JOTI eine große Aktion, an der alle Stufen (ab fünf Jahren) teilnehmen – etwa wie bei vielen Stämmen bei uns der Georgstag. Insgesamt nehmen über 200 Stämme in den Niederlanden an JOTA-JOTI teil und damit etwa 20% des niederländischen Verbandes.
Marcus: Wir sind mit Remko, dem ehemaligen JOTA – JOTI Beauftragten von Scouting Nederlands zu insgesamt 9 Gruppen gefahren, die sehr unterschiedliche Programme gemacht haben. Zum Abschluss waren wir noch bei dem mationalen JOTA-JOTI-Headquarter, das ganz bewusst gemeinsam mit einem Stamm, der sowieso teilnimmt, betrieben wurde.
Was haben die Stämme gemacht?
Marcus: Das war total unterschiedlich: Vom Bau sehr großer Antennentürme, die teils Wochen im Vorhinein errichtet wurden, über den Betrieb einer eigenen FM-Radio-Station, über diverse Schnitzeljagden, teils auch per Fahrrad und dem Auto, über verschiedene Wettbewerbe bis hin zu Fragerunden von Wölflingen an „Santa Claas“ – den Weihnachtsmann, was dort wohl eine lange Tradition hat.
David: Natürlich steht dabei das Ziel, Interesse an Technik zu wecken, immer im Vordergrund. Das Ganze passiert in einer angenehmen spielerischen, experimentierenden Art. Den Kindern und Jugendlichen wird gezeigt, wie einfach es ist, Technik selbst zu bauen und zu nutzen. Schon Biber sind spielerisch über Fuchsjagden (dabei muss man mit einem Empfänger einen Sender im Gelände aufspüren) mit dabei. Die Älteren funken viel und knüpfen so auch viele internationale Kontakte.
Was hat euch am meisten beeindruckt?
David: Bei uns ist Jota-Joti oft „verschrien“ als etwas, bei dem nur wenige mitmachen, wozu man schon einen „Nerd“ braucht, der das alles kann. Das ist in den Niederlanden ganz anders. Hier nehmen ganze Stämme teil, werden von Amateurfunkerinnen und -funkern unterstützt und von Technikbegeisterten begleitet. Alle legen einfach drauf los. Zum Beispiel wurden in einigen Gruppen von Kindern und Jugendlichen Antennen gebaut, mit denen anschließend ein Signal zum Mond gesendet wurde, das an anderer Stelle in den Niederlanden wieder empfangen wurde und die Kinder konnten sehen, dass es tatsächlich funktioniert.
Marcus: Ich fand die positive Atmosphäre rund um das JOTA-JOTI toll. Das ist dort etwas ganz selbstverständliches und viele freuen sich schon Wochen vorher auf dieses Wochenende.
Was nehmt ihr zu uns mit?
Marcus: Diese Begeisterung wollen wir auch nach Deutschland mitbringen. JOTA-JOTI ist nicht (nur) was für ganz wenige technisch Begeisterte in unserem Verband, sondern eine coole Aktion für alle. Gut umgesetzt ist es eine einmalige Gelegenheit, die Pfadfindermethode anzuwenden.
David: Gerade auch die Zusammenarbeit mit dem niederländischen Amateurfunkverband, der in fast allen besuchten Gruppen mit unterstützt hat, war erfreulich pragmatisch und von gegenseitiger Neugier geprägt. Das sollten wir bei uns auch so hinkriegen, denn dann haben beide Seiten viel von dieser tollen Aktion…
Dann sind wir mal gespannt, auf das nächste JOTA/JOTI mit hoffentlich mehr Aktionen in Deutschland!